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Observatory, On Deculturalisation. Chapter 1
Larissa Araz, Paloma Ayala, Chiara Bersani, Reshma Chhiba, Chloé Dall’Olio, Zehra Doğan, Parastou Foruhar, Nicola Genovese, Roman Selim Khereddine, Kani Marouf, Maria Matiashova, Reut Nahum, Valentina Triet, Marilyn Umurungi
23.2.–23.4.2023
Die experimentell angelegte Ausstellungs- und Forschungsplattform Observatory, On Deculturalisation. Chapter 1 geht von der Arbeit der italienischen feministischen Kunsthistorikerin Carla Lonzi (1931-1982) und ihrer Verwendung des Begriffs "deculturalizzazione" aus. Erstmals erschienen ist dieser 1973 im Text "Let's Spit on Hegel” im Kontext des feministischen Kollektivs Rivolta Femminile in Mailand. Er verhandelt all jene Praktiken und Aktionen, die sich den Paradigmen der patriarchalen Kultur widersetzen. Das kuratorische Kollektiv Zaira Oram geht von Lonzi aus, um den Begriff der Dekulturalisierung weiter zu erforschen und zu erweitern: Das erste Kapitel der Untersuchung stellt eine Beobachtung künstlerischer Praktiken vor, die die Entkulturalisierung durch Sound, Film, Performance, Workshops und öffentliche Vorträge umsetzen.
Alle Aufführungen, Workshops und Aktivitäten sind kostenlos.
EN:
The experimental exhibition and research platform Observatory, On Deculturalisation. Chapter 1 departs from the work of Italian feminist art historian Carla Lonzi (1931-1982) and her use of the term “deculturalizzazione”. Developed by Lonzi in the context of the feminist collective Rivolta Femminile in Milano, “deculturalizzazione” appears in the text “Let’s Spit on Hegel” in 1973 to define those practices and actions which oppose the paradigms of patriarchal culture. The curatorial collective Zaira Oram moves from Lonzi to further research and expand the notion of deculturalization. The first chapter of the research presents an observatory of artistic practices which enact deculturalization through sound, film, performance, workshops, and public talks.
All the performances, workshops and activities are free of charge
Rahmenprogramm:
OPENING
Wir freuen uns euch zur Eröffnung des OBSERVATORY ON DECULTURALISATION am kommenden Donnerstag, 23. Februar von 18 bis 21 Uhr im oxyd einzuladen. Zu diesem Anlass gibt es eine Aktivierung des Werks ANKEBUT von Zehra Doğan um 18 Uhr und anschliessend den «Observatory Table» mit Marilyn Umurungi, Larissa Araz, Chloé Dall’Olio und Zaira Oram: Es gibt Gesang und köstliche, traditionelle Speisen, die von dem “Kurdische Frauen Verein" zubereitet werden. Der Erlös geht vollumfänglich an die vom Erdbeben in der Türkei, Kurdistan und Syrien betroffenen Menschen.
ANKEBUT (weibliche Spinne)
Zehra Doğan, 18 Uhr
Mit ANKEBUT (Weibliche Spinne) präsentiert Zehra Doğan eine neue Arbeit, die den weiblichen Widerstand verkörpert. EIn Netz aus menschlichem Haar ist auf Speichen gewebt. Die Aktion entfaltet sich mit der Übertragung eines Liedes einer jesidischen Frau namens Sorgul – ein Lied, das als Liebeslied gilt und seit vielen Jahren in verschiedenen Sprachen überliefert wird – in Wirklichkeit aber ein Klagelied ist, das die Verfolgung und das Massaker an jesidischen Kurd*innen beschreibt.
Further Information: EN
Weitere Informationen: DE
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SOMATIC MOVEMENT und CONTACT WORKSHOP
KOSTENLOS FÜR DIE LOKALE LGBTQI+ COMMUNITY, OFFEN FÜR TÄNZER*INNEN UND NICHT-TÄNZER*INNEN.
Die Workshops beinhalten hauptsächlich Improvisationstanz/Kontakimprovisation und greift Themen auf zu ihrer Forschung über Körper, Queerness und Fettphobie. Es sind zwei unterschiedlich angelegte Workshops, einige Übungen können ähnlich sein.
Die Workshops sind auch gleichzeitig als Aufrufe zu verstehen zum Mitmachen an Chloés Performance vom 25. März 2023, um 17 Uhr im oxyd.
Interessiert? Dann schreib uns doch: info@oxydart.ch
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SOMATIC MOVEMENT und CONTACT WORKSHOP
KOSTENLOS FÜR DIE LOKALE LGBTQI+ COMMUNITY, OFFEN FÜR TÄNZER*INNEN UND NICHT-TÄNZER*INNEN.
Die Workshops beinhalten hauptsächlich Improvisationstanz/Kontakimprovisation und greift Themen auf zu ihrer Forschung über Körper, Queerness und Fettphobie. Es sind zwei unterschiedlich angelegte Workshops, einige Übungen können ähnlich sein.
Die Workshops sind auch gleichzeitig als Aufrufe zu verstehen zum Mitmachen an Chloés Performance vom 25. März 2023, um 17 Uhr im oxyd.
Interessiert? Dann schreib uns doch: info@oxydart.ch
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Screening: Mothers and Parents I
- 17 Uhr: Einführung durch/Introduction to the screening by Lucie Pia and Valentina Triet
- 17:30–19 Uhr: Screening of Taking Off, Miloš Forman, 1971 (Czech Republic), 93 min.
- 19–20 Uhr: Diskussionsrunde/discussion, Apero
Die Filmreihe Mothers and Parents präsentiert Filme verschiedener Genres Dokumentar-, Essay-und Spielfilme, die sich alle mit der Dichotomie zwischen Intimität und Fremdheit befassen, welche sich in der wechselseitigen Beziehung zwischen einem Elternteil und seinem Kind manifestiert. An Eltern–Kind–Beziehungen lässt sich sowohl ein universelles als auch zutiefst persönliches Verhältnis abbilden, welches zwischen Liebe und Verständnis sowie Entfremdung und Befremdung changiert. Der Altersunterschied zwischen Eltern und Kind lässt Hierarchien und damit einhegenden Abhängigkeits- und Autonomiekonflikte entstehen, die auch immer, den sich wandelnden kulturellen, sozioökonomischen und politischen Kontext der Generationen spiegeln.
Die zusammengestellten Filme verhandeln aus der Kind- wie auch Eltern-Perspektive das doppelseitige Verhältnis zwischen Nähe und Distanz und befragen dabei Formen des Widerstandes, die nicht nur auf der persönlichen Beziehungsebene der Protagonist*innen verhandelt werden, sondern auch thematisch auftauchen, wenn es um die realpolitischen Bedingungen geht, in welchen sich familiäre Beziehungen formieren.
Als zentrales Motiv taucht in den ausgewählten Filmen immer wieder die Absenz eines Familienmitgliedes auf – sei es die Absenz der Mutter, des Vaters oder des Kindes:
Auftakt der Screening Reihe bildet der Spielfilm Taking Off (1971) von Miloš Forman, der sich um die Reaktionen der Eltern auf das plötzliche Verschwinden ihres Teenagers dreht. Über die Absenz des Kindes werden humorvoll die familiären Beziehungen sowohl zwischen Mutter und Kind als auch Vater und Kind, sowie zwischen Mutter und Vater neu verhandelt.
Selection by Valentina Triet and Lucie Pia
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Workshop für Kinder: Oh My Fluffy Garbage
Choreography für Kinder & Eltern/Erwachsene (für alle ab 6 Jahren)
Woher nehmen wir die Inspiration, Gewohnheiten abzulegen, die uns und unserer Umwelt nicht gut tun? Es braucht auf jeden Fall viel Mut, weil wir noch nicht wissen, was danach kommt. Zum Glück sind wir Tiere mit Fantasie und können neue Verhaltensweisen, Wege und Tänze erfinden! Und wenn wir als Gruppe unseren ganzen choreografischen Einfallsreichtum zusammenbringen, macht es noch mehr Spass. More mermaids, less plastic, please!
Reut Nahum ist Tänzerin, Choreographin & Tanzpädagogin. Im Zentrum ihrer künstlerischen wie pädagogischen Praxis steht die Zusammenarbeit von Kindern und Erwachsenen auf Augenhöhe. Alle Menschen haben einen Körper und jede und jeder bewegt sich auf eine ganz eigene Weise - kleine und grosse Bewegungsmenschen können also viel voneinander lernen. Der erste Teil des Workshops ist ein ContaKids-basiertes Training, in dem die Teilnehmer*innen durch spielerische Aufgaben choreografische Skills lernen. Diese können dann im zweiten Teil in der Ko-Kreation zwischen Kindern und Erwachsenen angewendet werden.
Anmeldung erwünscht: zairaoramgmail.com
FURTHER INFORMATION: EN
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Performance "The body talks!", Chloé Dall’Olio
Mädchen beginnen im Alter von 6 Jahren zu denken, dass sie abnehmen müssen. Sie fangen an, sich selbst als dick zu empfinden und sich falsch zu fühlen. Woher kommt das? The body talks! verkörpert eine persönliche Reise durch Fettphobie, nicht diagnostizierte Essstörungen und Performativität. Das Stück berührt die Schichtung von Botschaften, die uns die toxische patriarchalische Gesellschaft aufzwingt, und verstrickt sich mit den Begriffen Liebe und Fürsorge.
Es ist die Entwicklung eines inneren und äußeren Konflikts, von der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt bis hin zur Bedeutung von Gemeinschaft, über Reflexionen über Selbstwahrnehmung, Queerness und die Macht der Verbindung.
Der Körper trägt so viel Scham und Angst in sich, dass das Revolutionärste, was wir tun können, darin besteht, uns zu zeigen und ihm zuzuhören.
Die Performance bezieht die lokale queere Community von Winterthur mit ein.
FURTHER INFORMATION: EN
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Performance "Backlash *3 a storm of roses", Nicola Genovese
Der männliche Körper wird immer noch weitgehend als Homolog des Phallus und als Metapher für Gewalt, Aggression und Unterdrückung angesehen. Was wäre, wenn der männliche Körper zu einem Ort der Akzeptanz der Grenzen des Mannes wird, um Sexualität und Machtverhältnisse neu zu überdenken? «Das männliche Problem besteht darin, unsere Genitalien so zu akzeptieren, wie sie die meiste Zeit sind (schlaff), anstatt an der Übertreibung dessen festzuhalten, wie der Penis bei der Erektion aussieht, als das richtige Bild der männlichen Selbstidentifikation. Wir Männer müssen unsere persönlichen Erfahrungen mit unseren Genitalien feiern. Wir Männer haben Frauen oft auf ihre biologische Sexualität reduziert, während wir die Wahrheit über unsere eigene biologische Sexualität vermieden oder verleugnet haben. Wir haben uns ein stählernes Feigenblatt zurechtgelegt.»
Genia Pauli Haddon. 1988. Body Metaphors: Releasing God-Feminine in Us All
FURTHER INFORMATION: EN
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Screening: Mothers and Parents II
Die Filmreihe Mothers and Parents präsentiert Filme verschiedener Genres Dokumentar-, Essay-und Spielfilme, die sich alle mit der Dichotomie zwischen Intimität und Fremdheit befassen, welche sich in der wechselseitigen Beziehung zwischen einem Elternteil und seinem Kind manifestiert. An Eltern–Kind–Beziehungen lässt sich sowohl ein universelles als auch zutiefst persönliches Verhältnis abbilden, welches zwischen Liebe und Verständnis sowie Entfremdung und Befremdung changiert. Der Altersunterschied zwischen Eltern und Kind lässt Hierarchien und damit einhegenden Abhängigkeits- und Autonomiekonflikte entstehen, die auch immer, den sich wandelnden kulturellen, sozioökonomischen und politischen Kontext der Generationen spiegeln.
Die zusammengestellten Filme verhandeln aus der Kind- wie auch Eltern-Perspektive das doppelseitige Verhältnis zwischen Nähe und Distanz und befragen dabei Formen des Widerstandes, die nicht nur auf der persönlichen Beziehungsebene der Protagonist*innen verhandelt werden, sondern auch thematisch auftauchen, wenn es um die realpolitischen Bedingungen geht, in welchen sich familiäre Beziehungen formieren.
Der zweite Part von Mothers and Parents vereint Filme, die verschiedene Formen dokumentarischer Ansätze zeigen:
Der Kurzfilm How We Tell Stories to Children (2015) von Sable Elyse Smith erzählt die persönliche Geschichte der Abwesenheit ihres Vaters aufgrund von Inhaftierung. Der Film besteht aus Found Footage Material, welches montiert wird mit vom Vater übermittelten dokumentarischen Bild- und Tonaufnahmen aus dessen Gefängniszelle. Die Präsenz des Vaters in den Bildern offenbart aber wenig persönliches, viel eher zeugt sie von der Anonymisierung inhaftierten Lebens und versperrt sich einem voyeuristischen Blick. Es sind vor allem die fehlenden Informationen, welche die Geschichte „erzählen“. Die Tochter selbst erscheint nicht im Bild, dennoch ist es ihre „Stimme“, die vorwiegend in Form der Bildselektion und Montage, aber auch einer flüchtigen Tonaufnahme die Lücken ihrer persönlichen Geschichte vermittelt und diese so stellvertretend zu einer Geschichte vieler Schwarzer Familien macht, welche in den USA von den rassistsichen Strukturen des Industrial Prison Complex betroffen sind. Twilight City (1989) vom Black Audio Film Collective erzählt hingegen von der Absenz einer Mutter. Eine junge in London lebende Frau erhält einen Brief ihrer Mutter, der ankündigt, dass sie, nachdem sie 10 Jahren in der dominikanischen Republik gelebt hat, nun wieder zu ihrer Tochter zurück nach London kehren und sich der konservativen Partei anschliessen will. Die Narration des Filmes wird strukturiert über den Brief, der die Tochter als Antwort an ihre Mutter schriebt. Darin reflektiert sie ihre negativen Emotionen und stellt diese in Bezug zu Londons gegenwärtiger Politik, sowie dessen kolonialer Geschichte, welche anhand verschiedener Etappen von Displacements rekonstruiert wird. Der Film setzt sich zusammen aus Found Footage und Interviews mit Paul Gilroy, Gail Lewis, Homi Bhaba, Rosina Visram, David Yallop, die alle ihre jeweils persönliche Geschichte von Displacements in Bezug zu verschiedenen urbanen Entwicklungen Londons stellen und deren Verwurzelung in rassistischen und kapitalistischen Strukturen analysieren.
In Annette Kennerley’s Boys in the Backyard (1998) hingegen berichten zwei Protagonist*innen einer nicht sichtbaren Interviewer*in, wie sie ihre alternative Paarbeziehung als Vater–Sohn Beziehung leben. Als Ersatz und Gegenmodell zur biologischen heteronormativen und auf patriarchalen Strukturen basierenden Familie – wird hier das Modell einer Eltern–Kind Beziehung mit seinen inhärenten Hierarchien neu ausgelotet und in Frage stellt.
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